Göbekli Tepe, die mehr als 11.000 Jahre alte Kultstätte im Südosten der Türkei, ist nicht nur durch ihre monumentalen T-Pfeiler berühmt, sondern vor allem durch die Vielzahl von Symbolen und Reliefs, die dort eingraviert wurden. Diese Bilder gehören zu den ältesten bekannten Symbolsystemen der Menschheit – und geben bis heute Rätsel auf.
Tierdarstellungen
Die Pfeiler zeigen eine beeindruckende Vielfalt an Tieren:
- Raubtiere: Löwen, Leoparden und Füchse – möglicherweise Symbole für Macht oder Gefahr.
- Vögel: Geier, Kraniche und Eulen – oft in Verbindung mit rituellen Vorstellungen des Todes und der Seele gedeutet.
- Schlangen und Skorpione: Tiere, die häufig als Schutz- oder Bedrohungssymbole gelten.
- Wildtiere: Wildschweine, Auerochsen und Gazellen – vielleicht Hinweise auf Jagdrituale.
Abstrakte Zeichen
Neben den Tieren finden sich auch abstrakte Symbole:
- H-Konstruktionen: Zwei parallele Balken mit einer Verbindung – manche sehen darin einen Hinweis auf Himmel und Erde.
- Halbmonde und Kreise: Mögliches astronomisches Wissen oder kosmische Bezüge.
- V-förmige Ritzungen: Könnten für Körperteile wie Schenkel oder Hände stehen – oder als Zeichen im Zusammenhang mit frühen Kalendern gedeutet werden.
Bedeutung der Symbole
Forscher sind sich uneins:
- Manche deuten die Bildwelt als mythologisches Lexikon, das Geschichten und Glaubensvorstellungen über Tiere, Ahnen und Götter festhielt.
- Andere sehen darin eine astronomische Symbolsprache – eine Art Kalender oder Himmelskarte.
- Wieder andere betonen den rituellen Charakter: Die Symbole könnten Teil von Zeremonien gewesen sein, die Tod, Wiedergeburt und Gemeinschaft thematisierten.
Ein Code der Steinzeit
Sicher ist: Die Symbolsprache von Göbekli Tepe zeigt, dass Menschen schon lange vor der Schrift komplexe Ideen bildlich ausdrückten. Ob religiöse Mythen, Jagdmagie oder Himmelsbeobachtungen – Göbekli Tepe beweist, dass Symbole der Schlüssel zur geistigen Welt unserer Vorfahren waren.
Fazit
Die Symbole von Göbekli Tepe sind mehr als nur Kunst – sie sind ein Fenster in die Denkweise der frühesten Kulturen. Noch sind viele ihrer Bedeutungen unklar, doch gerade dieses Geheimnis macht den Ort so faszinierend: Er zeigt, dass schon vor 11.000 Jahren Bilder sprachen, wo Worte noch fehlten.